Pressemitteilung November

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Presseaussendung_november

Kunstkollektiv Wagenburg Gänseblümchen

Nur weil Wagenplätze seit Jahren von der FPÖ schlecht gemacht werden und deren Bewohner_innen als linke Chaoten bezeichnet werden, ist es uns, einer Gruppe von ca. 10 Wagenbewohner_innen in Wien nicht möglich ein Grundstück legal zu mieten um unsere Vorstellungen von Zusammenleben weiter zu führen.

In der zukünftigen Seestadt Aspern stehen hektarweise Flächen leer und zur Verfügung. Leider traut sich die Stadt bzw. die Development AG noch nichtmal uns hier kurzfristig überwintern zu lassen. Auf der einen Seite bewirbt sich die Seestadt Verwertungsgesellschaft mit Offenheit, Mitgestaltung und Nachhaltigkeit. In einer aufwendigen Werbebroschüre wird dafür sogar das Beispiel einer Wagenburg mit Bild genutzt, diesen Eindruck gesellschaftlicher Offenheit zu hinterlassen. Das erste Gebäude der Seestadt Aspern nennt sich IQ und soll offenbar Intelligenz symbolisieren.

Auf der anderen Seite wurde uns ein zweimonatiger Zwischennutzungsvertrag ohne Angabe von Gründen nicht verlängert. Die Seestadt Aspern zwingt und drängt uns zurück an den Straßenrand. Hier in einer Reihe schutzlos aufgestellt pfeifen uns Wind, Wetter und Autofahrer_innen im
Geschwindigkeitsrausch um die Ohren. Anstatt uns einen anständigen Platz zum Überwintern anzubieten, kommt es noch ärger und die Stadt bzw. Wirtschaftsagentur Wien droht uns nun auch noch vom öffentlichen Straßenrand zu vertreiben. Als wäre es nicht anstrengend genug ein
lebenswertes Leben am Straßenrand aufrecht zu erhalten, werden wir jetzt erneut in einem Schreiben mit rechtlichen und behördlichen Konsequenzen bedroht.

„Intelligente und nachhaltige Lösungen sehen anders aus.“ richtet ein Bewohner seine Worte an die Betreiberinnen des IQ Centers.

Wenn es die Stadt bzw. die die Seestadt Aspern Development AG, welche hier 20.000 bis 40.000 Menschen ansiedeln möchte, nicht schafft eine konstruktive Lösung für ca. 10 Personen zu finden, stellen sie damit ihre stadtplanerischen Kompetenzen ernsthaft in Frage. Wenn es die Stadt bzw. die die Seestadt Aspern Development AG andererseits in der Lage ist uns mit rechtlichen bzw. behördlichen Mitteln zu vertreiben, können alle mit bestem Gewissen auf den Rechtsstaat scheißen, weil klar wird dass Rechtsstaat und Demokratie Mal wieder nur dem Zweck dienen Machtverhältnisse und neoliberale Verwertungsprozesse aufrecht zu erhalten.

Wir stehen weiterhin als politische Kundgebung im öffentlichen Raum und demonstrieren und mahnen an, dass Menschen, die in Wagen leben, in Wien immer noch als sogenanntes „Gesindel“ behandelt werden.

Bis Freitag den 9. November um 12.00 Uhr sollen wir den Parkstreifen verlassen haben. Wir
werden bleiben.

Am Freitag den 09. November laden wir alle bei uns ein ab 10.00 Uhr zu Tee, Glühwein und Keksen vorbeizukommen. Bis in den späten Abend wird unsere beheizte Bar und die neu eröffnete Terrasse unseren Besucher_innen den Komfort vom Wagenleben näher bringen – eine gute Gelegenheit uns kennenzulernen.

Eine Ausstellung wird die Geschichte vom Kunstkollektiv Gänseblümchen dokumentieren.

Rückfragen Martin: 0680 / 507 82 26 oder gaensebluemchen@wagenplatz.at